Ein Fehler beim Ölwechsel und das Angeln im Tsunami.
Sonntag war ich noch mit dem Miniclub bei der Frühjahrsausfahrt 2012 unterwegs ( Doku folgt.. ) und heute sollte das Öl gewechselt werden.
Es wurde auch gewechselt, aber natürlich nicht ohne Umstände. Ich könnt langsam daran verzweifeln, jedes Mal muss etwas passieren und
immerwieder hinterlässt es Spuren..
Angefangen hat der Tag eigentlich ganz entspannt. Ich hatte alles vorbereitet: Ölfilter, frisches Öl, den Auffangkanister, den Ölfilterschlüssel und einen Trichter.
Später viel mir erst auf, dass ich die Zündkerzennuss nicht dabei hatte und den neuen Kupferring für die Ablassschraube verschlampt habe.
Ich wollte deswegen den Wechsel aber nicht verschieben. So muss der alte Kupferring nochmal für 5000 km herhalten.
Aktueller Kilometerstand:
Meine Digicam hab ich leider auch nicht dabei gehabt, aber das ist vielleicht besser so. Ich hätte mich nicht sonderlich gefreut, wenn das teure Stück genauso versaut worden wäre
wie meine Hose.
Lijan war gut warmgefahren, der Boden unter ihm mit einer Plastiktüte ausgelegt und auf der Fahrerseite mit dem Mini-Wagenheber hochgeschraubt. Eigentlich müsste jetzt nurnoch der Auffangkanister darunter, die Ölablassschraube geöffnet und das Öl abgelassen werden.
Ich öffnete diesmal ganz vorsichtig die Ablassschraube, gebranntmarkt vom letzten Mal, was langfristig ein Loch in den Fingernagel brachte. Übrigens, im Nachhinein, sehr unangenehm. Der Fingernagel verabschiedete sich schließlich auch von mir.
-Bild wird nachgereicht –
Erstaunlicherweise lies sich die Ablassschraube leichter als beim letzten Mal öffnen. Sie war aber nicht undicht. Ich schraubte und schraubte bis sich die ersten Öltropfen ihren Weg zur Auffangwanne bahnten. Dann spürte ich wieder den Widerstand der „2. Hälfte“ der Ablassschraube und setzte das Aufschrauben fort.
Nun machte ich einen entscheidenden Fehler. Das letzte Stück der Schraube wollte ich von Hand rausdrehen, damit ich mir das Werkzeug nicht so versau.
So tat ich das auch. Mir war klar, dass das Öl noch gut heiss war, aber wenn ich schnell bin, wird das schon werden.
Ich war zwar schnell, aber das Öl war schneller – ein Fehler beim Ölwechsel
Mit einem Satz drückte sich die Brühe aus dem Loch komplett über meine im Einweghandschuh gepackte Hand. Blöderweise, war das Öl aber noch so heiss, dass ich erschrag und die Hand schnell aus der Gefahrenzone zog. Tja meine Hand war schneller als die Ablassschraube, denn diese rutschte mir aus den Fingern und viel in die Öffnung des Auffangkanisters.
Schnell füllte sich das Becken mit heißem Öl und es bildete sich ein See auf meinem Auffangkanister. „Scheiss, hab ich vergessen, die Lüftungsschraube zu öffnen?“, schoss mir dabei in den Kopf..
Nö natürlich nicht, nur bis ich das geprüft hatte, drohte das Öl schon über den Rand zu laufen. Es wollte wohl nicht in den Kanister. Erst dann kam mir der Gedanke, dass
die Ablassschraube den Ablauf so verstopfen könnte. Würde ich nicht schnell reagieren, gibt es eine riesen Sauerei.
Jetzt muss ich auch noch in die heisse Suppe greifen und diese fiese Schraube da rausfischen.
Mittlerweile trat das alte Öl schön über die Ränder hinaus und drohte wie ein Tsunami weiteres Unheil zu verbreiten. Also griff ich in den See und suchte die Schraube, die den Abfluss verhinderte. Ich fand sie auch und kaum hatte ich sie gegriffen, konnte etwas Öl abfließen.
Leider nicht genug..
Doch nur danach greifen ist nicht genug.
Greift mal nach einem Aal mit Gummihandschuh und versucht ihn zu halten.
Wie sollte es auch anders sein? So flutschte mir diese widerspenstige Schraube wieder aus den Fingern und verstopfte wieder den Ablauf. Ich reagierte sofort und griff wieder nach ihr. Doch diesmal gings richtig schief.
Plopp im Kanister
Beim zweiten Versuch diesen Stopfen zu entfernen, erwischte ich die Schraube so ungeschickt, dass es nur plopp machte und das gute Ding erstmal im Kanister verschwand.
„Neeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“
Immerhin konnte das restliche Öl jetzt schön den Kanister fließen, aber die Ablassschraube samt Kupferring war weg. 🙁
Kopfschüttelnd machte ich mich erstmal daran die Spuren des Tsunami`s rund um diesen Kanister zu beseitigen. 1 Rolle Küchenpapier musste dafür geopfert werden. Ich hatte Glück, dass Plastikfolie drunter war, sonst wäre das alles auf den Boden gelangt und die Flecken davon wohl nichtmehr zu entfernen..
Doch wie bekomm ich aus dem Kanister jetzt die Schraube und den Kupferring wieder raus?
Ich kann das Öl ja nicht einfach wieder ausleeren, weil ich keine leeren Kanister dafür habe.
Genau deswegen hab ich ja diesen Auffangkanister, dass ich das alte Öl ablassen kann, das Neue in den Mini einfüllen um dann das verbrauchte Öl in die leeren Kanister des frischen Öles umzufüllen. Aber jetzt stand ich da, mit dem neuen Öl, ohne dass ich Lijan damit füttern kann, denn es wäre schließlich !ohne Ablassschraube! ratet mal:
unten wieder herausgeflossen!!!
Klar, sowas muss und kann ja nur mir passieren. . . Mir war zum Schreien, Fluchen, Heulen und Kotzen auf einmal. Stinksauer auf mein Talent, Dinge nicht immer talentiert zu machen, überlegte ich nun, was ich tun kann, um an die Ablassschraube im Kanister zu kommen. Reingreifen geht nicht – Loch zu klein. Auskippen? Wohin denn.. Oh man verdammt!
Öliger Angelschein
Dem Wahnsinn nahe kam mir dann noch eine rettende Idee. Ich hab immer Basteldraht dabei. Die Ablassschraube ist magnetisch. Wenn der Draht nun aus Eisen ist, dann könnte ich versuchen mit dem Draht im Kanister nach der Schraube zu Angeln.
Ich nahm den Basteldraht, testete am Magneten der Minicamhalterung ob sich der Draht auch magnetisch anziehen lässt und freute mich, dass dies auch der Fall war.
Das Ende des Drahtes rollte ich etwas zusammen, damit eine größere Fläche zum Halten entsteht und fing an im Kanister zu angeln.
Ganz besinnlich fischte ich im Kanister in der Hoffnung der „Schraubenfisch“ würde anbeissen.
Nach einiger Zeit biss der Fisch auch an und ich zog den Draht vorsichtig raus. Kurz vor der Öffnung aber verkanntete sich die Schraube und löste sich wieder vom Draht, sodass ich wieder aufs Neue fischen musste. So ging es ca. weitere 4 Male ehe ich die Schraube endlich an der Öffnung greifen und aus dem Kanister ziehen konnte. Ich war so auf die Schraube konzentriert, dass ich ganz vergessen hatte, dass der Draht voller Öl ist und verschmierte das alte Öl erstmal über der Hose. Aber die Schraube war gerettet.
Jetzt muss ich nurnoch an den Kupferring kommen..
da er natürlich nichtmehr auf der Schraube saß. In diesem Augenblick wusste ich nicht ob Kupfer magnetisch ist, sonst hätte ich einen Magneten nehmen können um danach ebenfalls zu fischen. Aber die Ablassschraube hänge ich da freiwillig nichtmehr rein.
Dann kam mir der Gedanke, dass ich noch eine leere Flasche Mineralwasser im Mini habe, da passen 1,5l rein.
Ich könnte also versuchen, den Kupferring im Kanister zur Öffnung zu schütteln und dann das alte Öl mit dem Trichter in die Wasserflasche zu kippen. Mit ein wenig Glück wäre da der
O-Ring dabei und würde im Trichter hängen bleiben. Lange machte ich mir darüber keine Gedanken. Ich versuchte es einfach. Am Ende, war die Flasche voll, meine Hose eingesaut aber
kein Dichtring im Trichter zu finden.
Ich brauch noch ein leeres Behältnis um das restliche Öl aus dem Kanister zu füllen. Nur wo soll ich das so schnell an einem Feiertag herbekommen?
Da erinnerte ich mich an den Kanister Destilliertes Wasser im Kofferraum, hab ich schließlich immer dabei, falls Lijan mal was braucht.
Das Wasser darin opferte ich den Blumen draussen und startete einen neuen Versuch an den Kupferring zu kommen.
Mit dem letzten Schluck kam dieser schließlich auch mit und ich konnte endlich den Ölwechsel zuende bringen.
Klar, wenns schief geht, dann richtig.
Der Kanister mit dem destilliertem Wasser, hätte genügend Platz gehabt um das ganze Altöl zu fassen. Wär mir das vorher eingefallen, hätte ich mir nicht so umständlich die Hose und das drumherum versaut. Ich nahm nämlich den Auffangkanister, lehnte den ans Bein und versuchte mit der rechten Hand den Trichter zu halten. Die linke Hand sollte dann stoßweise, den Auffangkanister öffnen. Kann ich so nicht weiterempfehlen. Naja, Shit happens..